An Fronleichnam feiern wir die Gegenwart Jesu unter den Zeichen des gewandelten Brotes und Weines.
Die Anregung zu diesem Fest entstammt einer Vision der heiligen Augustinernonne Juliana von Lüttich.
Thomas von Aquin hat die Texte für die Messe zusammengestellt. 1264 fanden in Rom, Münster und Orvieto die ersten Fronleichnamsfeien statt.
Den besonderen Charakter erhält Fronleichnam durch
die Prozession. Sie versinnbildlicht das christliche Leben, das gläubige „Wallen", das Gehen durch die Zeit, dem ewigen Vater entgegen. In Gestalt der
gewandelten Hostie in der Monstranz wird Christus selbst durch unsere Lebenswelt, durch unseren Stadtteil geführt. Gott wird sakramental sichtbar, er verlässt das Heiligtum und zieht mit uns durch
Lohberg.
Zu diesem Zweck entstand auch der Baldachin, der „Tragehimmel". Man könnte meinen, er solle den
Priester (oder Kommunionhelfer), der die Monstranz trägt, vor Regen schützen. Darum geht es allerdings nicht. Ein solcher Baldachin, ein solcher Tragehimmel
war ursprünglich ein Herrschaftszeichen der Könige. So konnte man schon von Weitem erkennen, daß der Herrscher nahte. In dieser Bedeutung wurde der Baldachin auch in den christlichen Gottesdienst
übernommen. Nun ist es Christus selbst, unser Herr und König, der mit uns zieht.
Die Verehrung, die wir ihm entgegenbringen zeigt sich in den festlichen (weißen) Kleidern des Priesters, der Kommunionhelfer, der Messdiener und der
Kommunionkinder. Betend und singend begleiteten wir den Herrn durch die (früher festlich geschmückten) Straßen Lohbergs. In vielen Städten werden bis heute Blumenteppiche gelegt, über die das
Allerheiligste geführt wurde. Herr Paesler + hielt diese Tradition auch bei uns in Lohberg lebendig.
Den Brauch haben die Franziskaner besonders
gefördert, von ihnen stammt der Gedanke: Die Armen, die Gott liebt, streuen Blumen, über die Gott wie über einen Teppich schreitet. In diesem Brauch hat sich ein
uralter Blumenstreubrauch erhalten, der heutzutage neben Fronleichnam auch noch bei Hochzeitsfeierlichkeiten zu sehen ist. In der Antike wurden der Boden der Festgemächer zur Ehre der
Gäste mit Blumen bestreut.
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