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Auf der ehemaligen, sehr schlichten Kanzel unserer Kirche waren bis zum Abriß 1962 die Symbole der vier Evangelisten in einfachen Strichzeichnungen zu sehen. Zeitgleich mit dem Abriß der Kanzel wurden neue Bänke angeschafft und ein Ambo im Altarraum aufgestellt.

Zufrieden mit dem Ergebnis des Umbaus notierte Pastor Polders in der Pfarrchronik: „Das Gotteshaus erschent heller und freundlicher und auch übersichtlicher, da die Kanzel abgebaut wurde und somit den Blick zum Altar freigibt.“

Das Ambo bestand aus einer Holzkonstruktion, die mit dunklem Kupfer beschlagen war. Nach nur fünf Jahren „Dienst“ wurde es durch unser heutiges Ambo ersetzt. Aber schon das Lesepult von 1962 zeigte die beiden Symbole Stern und Schlange (die damals übrigens noch grün war).

Wenn man den silbernen, sehr formschönen Stern aufmerksam betrachtet, fällt auf, daß von seiner Mitte sieben Strahlen ausgehen, die mit Bergkristallen verziert sind. Auch die Mitte des Sterns schmückt ein schöner großer Bergkristall.

Dieses Zeichen greift die Theologie des 2. vatikanischen Konzils über die Sakramente auf, denn der Stern stellt Christus und die sieben Sakramente (Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Weihe, Krankensalbung und Beichte) dar.

Pastor Polders war augenscheinlich ein aufmerksamer Beobachter des Konzils, denn die entsprechenden Papiere waren eben erst veröffentlicht worden.

Ein Sakrament ist das Zeichen der Anwesenheit Gottes in der Welt. Beim Empfang eines Sakramentes ist Gott wahrhaftig zugegen, aber noch nicht in der ganzen Fülle der Gottesbegegnung, auf die wir Christen am Ende der Welt und auch am Ende unserer persönlichen Lebenszeit hoffen können.

Ihren Ursprung haben alle Sakramente in der Einsetzung durch Jesus Christus, so daß der eigentliche Urgrund für die Spendung aller Sakramente im Sohn Gottes selbst liegt.

Durch ihn selbst strahlt Gott in den Sakramenten bis heute in die Welt aus, so deutet das unser Stern.

Christus ist ja selbst das eigentliche Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen, das Ursakrament. In seiner Kirche bleibt er durch den Hl. Geist und dadurch, daß wir in seinen Spuren gehen und unser Leben nach seinem Vorbild gestalten, lebendig. So liegt der Grund aller Sakramente in der Gegenwart Christi in der Kirche.

In den sieben Sakramenten feiern wir den Auftrag der christlichen Gemeinschaft, der Vorgeschmack des Reiches Gottes in der Welt zu sein. In uns als Gemeinde, in der Begegnung mit uns Christen sollten Menschen spüren können, wie Gott uns liebt, wie er ist, und was er uns verheißt. Im großen Fest der Sakramente wird diese Nähe Gottes gefeiert. Sie wirken nicht nur durch Gottes Geist von selbst, sie brauchen auch die Einbindung der Christen in die liebevolle Gemeinschaft unsere Gemeinde. Ein wirklich hoher Anspruch an uns.