Daß unser Altartisch mit einer großen Tischdecke geschmückt ist, ist ja nicht zu übersehen. Gerade an Festtagen kann
man die wunderschöne Arbeit aus der Hand der Frauen des Paramentenvereins bewundern. Aber neben dem großen Altartuch werden noch weitere Textilien in der Messe verwendet, die wir hier einmal vorstellen
möchten.
Die Hostien im Tabernakel werden in einem Gefäß namens Ziborium aufbewahrt. Dieses ist mit einem Behang bedeckt, dem
Ziboriumvelum. Das ist ein kreisförmiges Tuch, das in der Mitte ein Loch hat und über die Spitze des Ziboriumdeckels gehängt wird.
Das Korporale (lat. corpus = Leib) ist das älteste aller Paramente (liturgische Textilien). Es ist das kleine Tuch, das
zur Gabenbereitung auf dem Altar ausgebreitet wird und auf dem dann Kelch und Hostienschale abgestellt werden. Da das Tuch in beide Richtungen jeweils dreifach gefaltet ist, erhält
man beim Auffalten immer 9 gleich große Felder, wobei eines mit einem Kreuz bestickt ist. Das Tuch wird mit dieser Seite auf den Altarrand vor den Priester gelegt.
Eine Burse (lat. Bursa = Beutel) ist ein taschenförmiger
Behälter zur Aufbewahrung des Korporales. Diese Burse hat in der Regel die Farbe des Messgewandes. Auf der Oberseite ist oft ein Kreuz aufgestickt. Da das Korporale bei uns direkt
auf dem Altar liegt, besitzen wir zwar eine Reihe von Bursen - genutzt werden sie aber nicht mehr.
Das Kelchvelum hat ebenfalls die Farbe des Messgewandes.
Mit diesem (manchmal bestickten) Tuch werden Kelch und Hostienschale/Patene bis zur Opferung und dann wieder nach der Kommunion verhüllt.
Das Lavabotuch (lat. lavari = waschen) ist ein kleines, weißes Tuch, mit dem sich der Priester nach der Händewaschung die Hände abtrocknet.
Ein Kelchtuch oder Purifikatorium (lat. purificare = reinigen).
Das Kelchtuch ist ein kleines, zu einem Streifen gefaltetes Tuch (40-50 cm lang, 25-30 cm breit), das bis zum Eingießen von Wein und Wasser und dann wieder nach der Kommunion
zwischen Kelch und Patene quer über der Kelchöffnung liegt. Es dient dem Priester nach der Kommunion zum Abwischen des Mundes wie auch zum Reinigen des Kelches. Um es von
dem Lavabotüchlein zu unterscheiden, ist es in der Mitte mit einem Kreuzchen bestickt.
Eine Palla ist ein aus Leinen angefertigter, weißer, etwa 15 x
15 cm großer Deckel zum Abdecken des Kelches, um eine evtl. Verunreinigung des Weines zu verhindern. Innen ist sie mit einer festen Einlage verstärkt und in St. Marien sind manche
mit eucharistischen Symbolen bestickt (s. Bilder).
Vielleicht staunen Sie ein wenig oder schmunzeln gar über den obigen „Grundkurs für Küster“.
Was es in der Kirche alles so gibt und wie genau auch Einzelheiten geregelt sind! Hier möchten wir noch einige weitere liturgische Textilien (Paramente) vorstellen. Mag es
manchmal auch nebensächlich erscheinen - die Vielzahl der unterschiedlichen Paramente dokumentiert eine hohe Achtung vor der Feier der Eucharistie.
Außerdem zeigt sich eine Verbindung mit der zweitausendjährigen Geschichte der Kirche, in der sich die
unterschiedlichen liturgischen Bräuche entwickelt haben. Heute geht es um die Textilien, die der Priester während der Messe trägt:
Ein Schultertuch
heißt in der Fachsprache auch Amikt (vom lat. Wort für Überwurf) oder Humerale (vom lat. Wort für Schulter). Es ist ein weißes, rechteckiges, unter der Albe (weißes Untergewand) getragenes
Leinentuch von ca. 60 x 80 cm. Es wird über die Schulter getragen, um zum einen einen sauberen Abschluss
der Albe am Hals zu gewährleisten, zum andern aber auch Albe, Stola und Messgewand vor Körperschweiß zu
schützen. Das Schultertuch hat 2 lange Bänder, die zunächst auf der Brust gekreuzt, dann über dem Rücken geschlungen und vorne mit einer Schleife gebunden werden.
Das Wort "Zingulum"
kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Gürtel. Es ist eine dicke Kordel, mit der die Albe um die Taille zusammengerafft wird. Es kann aber auch die Form eines Stoffbandes haben, an dessen
Ende 2 Quasten baumeln.
Ein Sakraments- bzw. Segensvelum trägt der Priester, wenn er z.B. beim sakramentalen Segen oder bei Prozessionen die Mons-tranz oder das Ziborium
trägt oder damit segnet. Das Wort "Velum" leitet sich aus dem lateinischen Wort "velare" (=verhüllen) ab. Das Schultervelum entstand aus dem Brauch, heilige
Geräte nur mit verhüllten Händen anzufassen. Es ist ein auf Nacken und Schulter aufliegendes, mit den Enden vorn über die Brust herabfallendes Tuch, das über dem Messgewand getragen wird. So nimmt der
Priester die Monstranz z.B. bei der Fron leichnamsprozession nicht direkt in seine Hände,
sondern ergreift sie als Zeichen der Ehrfurcht nur mit dem Velum.
Ein Birett ist eine steife, vierkantige Kopfbedeckung
mit vier von den Ecken zur Mitte laufenden bogenartigen Aufsätzen. Das Birett der Kardinäle ist rot, der Bischöfe violett, der übrigen Geistlichen schwarz. Es wird heute
nur noch selten getragen, weil es etwas wunderlich aussieht.
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