Stellen Sie sich vor, die Sakristeiglocke läutet und nur der Pastor
zieht in die Kirche ein. Da fehlt uns doch was, oder? Schöner ist es, wenn Lektoren und Kommunionhelfer aber auch Messdiener ihm bei der Feier des Gottesdienstes zur Seite stehen. Und nicht
zuletzt macht die Beteiligung möglichst vieler Menschen aus der Gemeinde einen Gottesdienst erst feierlich.
Dennoch werden Sie gemerkt haben, daß die Messdiener auch in
St. Marien weniger werden. Das liegt daran, daß diese Aufgabe unter Kindern und Jugendlichen nicht beliebter geworden ist. Schließlich erfordert das einen regelmäßigen Gottesdienstbesuch
und das ist weder bei Kindern und Jugendlichen noch bei deren Eltern heute noch selbstverständlich.
Und schließlich wird so mancher Jugendliche in der Schule oder im
Freundeskreis ausgelacht, wenn er dazu steht, Messdiener zu sein. Diese Aufgabe ist einfach „uncool“. Die jugendlichen Messdiener verabschieden sich bei uns zur Zeit aus solchen
Gründen aus dem Dienst. Leider spüren wir die Anteilnahme der Gemeinde meistens nur dann, wenn Beschwerden kommen, es
seien keine oder zu wenig Messdiener da. Unser Hauptproblem ist, daß uns Jugendliche fehlen, die als Gruppenleiter regelmäßig mit den Kindern Freizeit gestalten und üben und so die
Messdienergemeinschaft lebendig halten. 
Früher gab es für jede liturgische Funktion die sogenannten „niederen“ und
„höheren“ Weihen. Alle "niederen Weihen" gehörten nicht zum Weihesakrament, sie wurden Vorstufen auf die Priesterweihe. In den 60er-Jahren wurden sie ganz
abgeschafft. Aus ihnen haben sich heute zwei spezielle Dienste entwickelt, der Lektoren- und den Akolythendienst.
Der Lektor ist beauftragt, die Lesungen mit Ausnahme des Evangeliums vorzutragen. Auch kann er Fürbitten und die Psalmen und Verse zwischen den
Lesungen vortragen. Der Akolyth ist zum Dienst am Altar und zur Unterstützung von Priester und Diakon beauftragt. Im besonderen ist es seine Aufgabe, bei der Gabenbereitung zu helfen und den
Gläubigen die Kommunion zu spenden.
Bei uns in Deutschland teilt sich dieses Amt auf in die Aufgaben der
Kommunionhelfer und der Messdiener. Die Messdiener tragen wie einige Kommunionhelfer und Lektoren Talar und Rochett, eine Kleidung, die sich vor etwa tausend Jahren entwickelte.
Priester trugen damals ein knöchellanges Gewand, das dunkel gefärbt
war, einen Talar (von „talaris“, das bedeutet knöchellang). Zum Gebet oder gottesdienst zogen sie eine abgeschnittene Albe wie ein weißes
Hemd darüber, den Chorrock oder Rochett. Daraus wurde dann das Gewand der Messdiener.
|