OI steht auf einem schönen alten Ölbehälter (aus dem Nachlaß des Pfarres Albert Nienhaus), der im Tresor unserer Kirche aufbewahrt wird.
OI ist die Abkürzung für oleum infirmorum - das bedeutet: Öl für die Kranken.
Jesus, der selbst Kranke heilte, sandte die Apostel mit dem Auftrag aus,
zu verkündigen und Kranke zu heilen, sie „salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie."
Im Jakobusbrief lesen wir: „Ist jemand unter euch krank? Er soll die
Presbyter der Gemeinde zu sich rufen lassen. Die sollen über ihn beten, indem sie ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn
aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, so werden sie ihm vergeben werden“.
Krankheit ist eine menschliche Urerfahrung. Man spürt, daß menschliches
Tun und Können an Grenzen gelangt. So wenden sich gerade in der Krankheit viele Menschen an Gott.
Die Krankensalbung macht deutlich, daß Jesus sich auch in Not und
Krankheit als Freund zeigt.
Mit den Worten „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in
seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Hl. Geistes. Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner
Gnade richte er dich auf" salbt der Priester Hände und Stirn des Kranken.
Früher salbte man alle Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Mund, Hand, Füße). Dadurch soll sinnbildlich werden, daß die Heilung den ganzen Menschen umfaßt; mit der
Krankensalbung ist daher auch die Vergebung der Sünden verbunden.
Christus begegnet den Kranken im Sakrament als „Heiland“
im tiefsten Sinne des Wortes. Er legt den Kranken die Hände auf. Er will ihnen beistehen in den Schmerzen, in Ungeduld und Angst, Kraftlosigkeit, Zweifel und innerem Aufbegehren.
Die Krankensalbung kann jeder empfangen, der an einer schwereren Krankheit leidet.
Kinder empfangen sie vor einer Operation, ältere Menschen,
wenn sie die Last des Alters spüren.
Sie ist nicht das Sterbesakrame nt der Kirche, wie der alte Name „Letzte Ölung“ vermuten läßt. Daher kann das
Sakrament immer wieder empfangen werden, wenn man in einer Krankheit Stärkung und Zuspruch Gottes braucht.
Nach der Überlieferung wird das Krankenöl vom Bischof am
Gründonnerstag für die ganze Diözese geweiht. Die Ölweihe findet während der Messe unmittelbar vor dem Abschluß des eucharistischen Hochgebetes statt. Das Foto zeigt die Ölweihe im Bistum Essen.
Der Bischof mischt gerade die für das Chrisam (nicht das
Krankenöl) verwendete Öl mit den Heil- und Duftstoffen des Balsam.
Die anderen Öle werden erst nach der Kommunion geweiht.
Die Öle werden dann im Bistum verteilt, während die nicht
verbrauchten Öle des Vorjahres im Osterfeuer verbrannt werden.
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