Vor wenigen Jahren feierte Russland den 1.000 Jahrestag seiner Bekehrung zum Christentum.
Wie es dazu kam, das wird wie folgt erzählt:
“Als Fürst Wladimir den für sein Volk angemessenen Glauben suchte, schickte er - so berichtet die Chronik des alten Russland - Gesandte aus, die die
Glaubenspraxis bei den Muslimen, den Germanen, in Rom und in Konstantinopel erkunden sollten.
Die Berichte über die ersten drei Stationen fielen nicht günstig aus,
weil die Gesandtschaft dort jeweils fehlende Andacht oder fehlende Schönheit des Gottesdienstes auszusetzen hatte.
Als sie schließlich nach Konstantinopel kamen und dort der Göttlichen Liturgie
beiwohnten, hatten sie endlich das gefunden, was sie suchten:
"Und wir kamen zu den Griechen und wurden dort hingeführt, wo sie ihrem Gott dienen - und wir wußten nicht, ob wir im Himmel oder auf Erden gewesen
sind. Gibt es doch auf Erden nichts dergleichen zu schauen, noch solche Schönheit, und wir vermögen das gar nicht zu erzählen. Wir haben nun
erfahren, daß Gott dort unter den Menschen weilt und ihr Gottesdienst steht über dem aller Lande. Nicht vergessen können wir jene Schönheit ..."
Der Gottesdienst überzeugt die Gesandten des Zaren. Wer so feiert, der verehrt
den richtigen, den wahren Gott - so waren sie anschließend überzeugt. Sogar noch ihr Bericht vermochte den Zaren zu bekehren. Auch unser Gottesdienst will zum Glauben führen, die Art, wie wir feiern, soll Menschen überzeugen, bekehren, einladen selbst den Weg mit Gott zu gehen.
Mag unsere Eucharistiefeier auch nicht mit der Feierlichkeit und Farbigkeit der orthodoxen
Gottesdienste, der sogenannten “Göttlichen Liturgie” vergleichbar sien, so gehören doch gerade zur katholischen Liturgie eine Fülle von Zeichen, Symbolen, Gegenständen, Handlungen,
Gebeten, Gebärden, Haltungen ...
Die Beschäftigung damit lohnt sich
allemal, egal, ob man hier etwas neues entdeckt, oder sich etwas selbstverständlich gewordenes wieder erschließen möchte.
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