kirchenportale

„Was ist das da für eine Tür in der Kirche“ - „Wo geht es da eigentlich hin?“ Diese Frage bei einem Treffen brachte mich auf den Gedanken, über die Kirchentüren zu schreiben.

Unsere Marienkirche hatte ursprünglich sogar fünf Eingänge, jeweils zwei auf der rechten und zwei auf der linken Seite und ein weiterer (Kinder-)Eingang war von vorn rechts neben der Sakristei (die Tür, durch die man bis heute aus der Sakristei in die Kirche kommt.) Man betritt die Kirche (wie fast alle Kirchen) von hinten, heute nur durch ein Hauptportal und ein Seitenportal. Zwischen der äußeren und einer inneren Tür befindet sich ein kleiner Vorraum. Diese Räume wollte man nutzen und hat das rechte Hauptportal geschlossen und den Raum zur Totengedächtniskapelle umgebaut. Aus dem rechten Seitenportal wurde ein Abstellraum und eben dies ist die fragliche Tür, rechts hinten genau gegenüber dem Seitenportal. Das noch vorhandene Weihwasserbecken zeigt, daß man früher auch hier eintreten konnte. Aus dem “Kindereingang” wurde ein kleiner Raum für liturgische Geräte etc..

Vor der feierlichen Weihe einer Kirche pocht der Bischof mit seinem Stab an die Tür des Gotteshauses und spricht dazu die Worte: „So spricht der Herr. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden.“ Dann wird der 24. Psalm gesungen: „Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit.“

Man sieht, Kirchentüren sind nicht etwas Banales, sondern haben durchaus ihre Zeichenhaftigkeit, die in der Feier der Kirchweihe deutlich wird. In der Offenbarung des Johannes spricht Christus: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und mir die Tür auftut, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“

Eine Tür ist ein Symbol des Übergangs, der Schwelle zwischen zwei Bereichen, bei der Kirchentür zwischen dem weltlichen und dem heiligen, sakralen Bereich. Daher auch die doppelte Tür, die es ermöglicht, vor dem Eintritt in die Kirche noch eimal bewußt zur Ruhe zu kommen und sich einzustellen auf die Begegnung mit Gott in Gebet und Liturgie.

Eine Tür lädt immer dazu ein, sie auch zu öffnen und einzutreten. Und eine verschlossene Tür macht neugierig, was dahinter ist. Andererseits gibt es aber die „Schwellenangst“. Man ist zwar interessiert, traut sich aber doch nicht, die Tür zu öffnen. „Wer weiß schon, was dahinter ist...“ Daher sollten Kirchentüren einladend offen stehen und wo das nicht ausreicht ist es unsere Berufung als Christen Einladende zu sein, Menschen zu ermutigen, den Schritt auf Jesus Christus, auf Gott und seine Gemeinde hin zu tun.

Sind die Kirchen“portale“ von St. Marien auch eher schlicht, so gibt es doch vor allem in der Kunst der Gotik und Romanik wunderbar gestaltete Portale, bei denen nicht nur die Türen mit Szenen, Bildern und Figuren geschmückt sind. Auch um und über der Tür (Tympanon) erzählen prächtige Bildwerke vom Himmelreich.

Die Christusdarstellungen erinnern dabei an das zitierte Jesuswort „Ich bin die Tür“.

Wird Maria dargestellt, verweist das auf Jungfrauschaft und Mutterschaft der Gottesmutter, die dem Sohn Gottes den Weg in die Welt öffnete und zugleich die „reine Himmelspforte“ blieb.

Symbolisch steht die Kirchentür natürlich für die Himmelspforte; zahlreiche Skulpturen und Bilder an Kirchentüren verweisen darauf. Da finden sich häufig symbolische „Türhüter“, Engel oder auch Petrus mit den Schlüsseln zum Himmel.