Am 31. Januar 2006 verstarb nach langer schwerer Krankheit unser langjähriger Pastor Wilhelm Lepping. Seit 1968 hatte er die Geschicke der Gemeinde gelenkt
und St. Marien durch eine gute Zeit geführt. Seine Traueranzeige finden Sie hier...
Pastor Lepping wurde am 24. April 1928 in Vreden im Kreis Borken, nahe der niederländischen Grenze, als ältestes von
acht Geschwistern geboren. Nach 8 Jahren Volksschule begann er eine kaufmännische Lehre bei der Vredener Weberei Hecking. Diese mußte er frühzeitig beenden, da er
Anfang 1945 zum Arbeitsdienst eingezogen wurde. An seinem Arbeitsdienst - Einsatzort in Niederschlesien konnte er vor der anrückenden russischen Armee fliehen und kam
Ende Mai zu Fuß zurück nach Vreden. Der damalige Vredener Kaplan motivierte ihn dazu, das Abitur nachzuholen. Ein Pastor in der Nachbarschaft trimmte ihn zwei Jahre lang auf
Untersekunda in Latein, Griechisch und Mathematik. Mit 24 Jahren folgte dann 1952 das Abitur auf dem Lanfermann-Gymnasium in Duisburg. Theologie studierte Wilhelm Lepping
in Münster und München. Am Gedenktag der Gottesmutter von Lourdes am 11. Februar 1958 wurde er von Bischof Michael Keller zum Priester geweiht.
(Das Bild unten zeigt den Neupriester bei der Primizfeier in seinem Heimatort Vreden.)
Nach Kaplansjahr en in Warendorf und Dorsten (ab 1962) kam er nach Lohberg.
Damals meinte der Personalchef zu ihm, daß er hier „ja nicht alt zu werden“ brauche, denn St. Marien galt als „schwierige Gemeinde“. Es kam anders und so wurden Jahrzehnte daraus.
Am 22. September 1968 wurde Pastor Wilhelm Lepping als
Pastor in Lohberg eingeführt. Dechant Propst Bornefeld stellte in seiner Begrüßung fest, daß die Gäste von dem herzlichen Empfang durch die Lohberger sehr erstaunt gewesen seien. „Die Gäste aus Dorsten haben sich vielleicht
gewundert, aber die Lohberger haben gedacht: Das ist eben Lohberger Format!“ Während des Gottesdienstes stellte Propst Bornefeld Wilhelm Lepping den Gläubigen vor und
überreichte ihm die Gewalt über den Altar, das Evangelienbuch und die Taufgeräte. Die erste Predigt des neuen Pfarrers war durchaus programmatisch. Sie ist auf
manche Weise wahr geworden. Wilhelm Lepping sprach damals über das Evangelium vom guten Hirten und darüber wie er sein „Hirtenamt“ als Pastor wahrnehmen wolle: Früher
habe man gemeint, der Hirte müsse eine unwissende Herde leiten, belehren und gelegentlich auch einmal zurechtweisen. „Dieses Bild passe“, so Lepping, „in die nachkonziliare Ära nicht mehr hinein. Vieles, was das
Evangelium vom guten Hirten sage, könne nur Christus allein und nicht der Priester tun. (...) Menschen neigten
immer dazu, mehr Macht über andere Menschen zu gewinnen, oder ihre Werke sollten der Selbstbestätigung dienen
. Der Priester muß achtgeben, daß er sein Amt und seine Autorität nicht mißbraucht. Die Gemeinde möge mir helfen, mich durch brüderliche Korrektur auf den rechten Weg zu führen.“ In diesem Sinne war Pastor Lepping in all den
Jahren ein Pfarrer, der mit seiner Gemeinde lebte, in Anlehnung an das Augustinuswort: Für euch bin ich
Pfarrer, mit Euch bin ich Christ - und ich lebte als Mensch mitten unter euch, so kann man getrost ergänzen.
 |
„Sie können mit der ganzen Liebe der Gemeinde rechnen“, sagte der damalige Vertreter des Kirchenvorstands
, Herr Gilbers damals. Auch dieses Wort ist wahr geworden. Pfarrer Lepping hat sich in all den Jahren von der Gemeinde getragen gefühlt und sich oft dankbar dafür gezeigt.
Propst Bornefeld sagte zum neuen Pastor: „Du wirst hier sicher Fuß fassen und Wurzeln schlagen. Das
Fundament ist gelegt von Albert Nienhaus, weitergearbeitet hat Heinz Polders, und Du als Gastarbeiter aus Westfalen trittst jetzt die Nachfolge an.“
Wilhelm Lepping war damals, wie Zeugen berichteten, sichtlich gerührt von dem begeisterten Empfang und
sagte zum Abschluß: Der Abschied von Dorsten sei ihm schwergefallen, doch jetzt sei es ihm wieder leicht
geworden beim Anblick der offenen Arme und Herzen. Als gutes Omen habe er es empfunden, von den Bergknappen in die Mitte genommen worden zu sein.
Diesem freundlichen Empfang schlossen sich viele Jahre
Arbeit als Lohberger Pfarrer an, die von großer Kontinuität geprägt waren. Viele der im Laufe der Jahre mit Pfarrer Lepping in Gruppen und Gremien aktiven Menschen sind bis
heute in der Pfarrgemeinde aktiv. Sie sind St. Marien treu geblieben, auch wenn sie nicht alle mehr in Lohberg wohnten. Höhepunkte im Gemeindeleben waren für Pastor Lepping
sicher immer die kirchlichen Feste. Wichtig waren ihm auch die jährlichen ökumenischen Bergmannsgottesdienste, ein Höhepunkt sicherlich der Gottesdienst in Solidarität mit den
Bergleuten am Heiligabend 1996 auf der vierten Sohle im Bergwerk Lohberg Osterfeld. Von vielen geschätzt wurden die von ihm zugleich schlicht und feierlich gestalteten
Gottesdienste und seine mit Überzeugungskraft vorgetragenen Predigten. „Trotz mancher Routine habe ich bei großen Festen wie Ostern und Weihnachten immer noch einen Kloß im Hals“, bekannte Lepping in einem
Zeitungsinterview.
Wichtig blieb ihm zeitlebens auch die Zusammenarbeit mit dem Kath. Jugendheim, bei zahlreichen
Ferienfreizeiten war er mit dabei.
Anläßlich seines 35jährigen Ortsjubiläums (und 75.
Geburtstages) hatte Pfarrer Lepping eine Rede vorbereitet - die aber nie gehalten wurde. Er schrieb: „Es war auch eine ganz besondere Konstellation damals, die mich in St. Marien gehalten
hat. Pastor Paul Zeitler kam im gleichen Jahr 1968 nach St. Jakobus und auch unser damaliger gemeinsamer Kaplan Theo Boymann. (...) Durch Pastor Zeitler, Pastor Kuhn in Bruckhausen,
Theo Boymann und mich gab es schon damals einen Pfarrverband (...) als es den Begriff im Bistum noch gar nicht gab. Die harmonische Zusammenarbeit unter Nachbargemeinden war mit
ein Grund für meine Beharrlichkeit. Besonders wichtig war der Kontakt zur Arbeitswelt der Gemeindemitglieder, zur Lohberger Zeche. Den Zugang zum Pütt haben mir einflussreiche Männer
dort eröffnet, die auch hier im Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat oder anders in der Gemeinde aktiv waren und noch sind. Zu den häufigen Grubenfahrten haben mich Betriebsführer und
Fahrsteiger zu ihren ganz normalen Befahrungen mitgenommen. „Jetzt zeigen wir dir, wo der liebe Gott die Kohle
versteckt hat." ... Ein weiteres Klebpflaster war die gute ökumenische Zusammenarbeit mit unserer evangelischen
Nachbargemeinde mit ihren Pastören Paskert, Friedhelm Quade und jetzt Harro Düx.“ Pastor Lepping lobt die aktiven Grupppen der Gemeinde und schließt: „Bei so viel lieben und z.T. freundschaftlichen Begegnungen und
Kontakten fällt es nicht schwer, auch in einer „schwierigen Gemeinde St. Marien“ (Zitat des damaligen
Personalchefs des Bistums) zu sein und zu bleiben. Ich bin zufrieden und glücklich hier und bleibe. Danke!“
Mit Vollendung des 75. Lebensjahres bot Pastor Lepping dem Bischof seinen Rücktritt an und wurde von den
Aufgaben des Pfarrers entpflichtet. Trotzdem blieb er als Lohberger Pastor im Pfarrhaus wohnen, war
weiterhin als Seelsorger für die Lohbergerinnen und Lohberger da, feierte die Hl. Messen, taufte die Kinder, traute die Eheleute und geleitete die verstorbenen Gemeindemitglieder zum Grab.
Als ihn der damalige Weihbischof Averkamp nach 10 Jahren Dienst in Lohberg fragte, ob er nicht wechseln
wolle, sagte ihm Pastor Lepping: „Wenn ich jetzt weggehe, lasse ich Freunde im Stich.“ So ist es auch geblieben.
Die Gemeinde St. Marien lag ihm am Herzen. Er hatte hier wirklich eine Heimat gefunden.
In der zweiten Jahreshälfte 2005 mußte er viel Zeit in Krankenhäusern verbringen und vier schwierige
Operationen über sich ergehen lassen. Aber auch während seiner langen Krankenhausaufenthalte ist er sich
treu geblieben. Wie immer hat er nur nach vorn geschaut, Pläne gemacht, wie es nach seiner Genesung weiter
gehen könnte. Sein Schicksal trug er mit Fassung und mit dem Humor, den er bis zu seinem Sterbetag nie verloren hat.
Sicher auch in seinem Namen bedanken wir uns bei allen, die ihn in seinen letzten Lebenswochen zur Seite
standen und viele Stunden an seinem Bett verbrachten, bei den Schwestern und Pflegern der Krankenhäuser,
beim den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hospizdienstes und beim Caritasverband für das für Wilhelm Lepping frei gehaltene Zimmer.
Die Hl. Messe zum Begräbnis des Lohberger Pastors war am Montag, 6. Februar 2006 um 10.00 Uhr in St.
Marien, anschließend haben wir Pastor Lepping auf dem Kath. Friedhof der Hl. Geist-Gemeinde an der Herz
-Jesu-Kirche in Oberlohberg begraben. Er ruht dort neben den Passionistenpatres, mit denen er sich immer sehr verbunden fühlte.
Gott, unser Vater, wir bitten dich
für deinen Diener Wilhelm Lepping, der uns zu dir vorausgegangen ist. Wenn auch unserer Herzen von Trauer erfüllt sind, so danken wir dir für alles Gute, für alle Begabungen und Talente,
mit denen du unseren verstorbenen Mitbruder beschenkt hast.
Für die Jahre, in denen Wilhelm Lepping zu deinem Lob
und zum Wohl der ihm anvertrauten Menschen als Priester gewirkt hat.
Für sein Wort, durch das er die Menschen aufgerichtet,
gestärkt und getröstet hat.
Für die Sakramente, in denen die Menschen deine Liebe,
Güte und Barmherzigkeit durch ihn erfahren durften.
Für sein Leben und Wirken für die Kirche,
im Besonderen als Pfarrer an St. Marien in Lohberg.
Gott, wir danken dir. Amen!
Am Tag seiner Amtseinführung in Lohberg hielt Pastor Lepping
seine erste Predigt in unserer Gemeinde. Wir möchen Ihnen diesen Text im Gedenken an unseren verstorbenen Pastor gern zu lesen geb:
„Liebe Gemeinde! Nach altem Ritus legt der Dechant, der im
Auftrag des Bischofs der Gemeinde den neuen Pfarrer vorstellt, diesem das 10. Kapitel des Johannesevangeliums vor. Zum ersten Mal darf ich euch nun das Wort Gottes verkünden und zwar diese
Gleichnisrede Jesu vom Hirten und der Herde, die wir soeben gehört haben. Wenn wir diese Zeilen nun auf den heutigen Tag und auf diesen Einführungsgottesdienst anwenden, dann können
wir doch sehr leicht folgern: Hier ist also die Gemeinde St. Marien in Lohberg (sprich: Herde), die seit der Versetzung ihres Pfarrers Polders ohne verantwortlichen Leiter ist und da ist der neue
Pastor, den uns der Bischof schickt; der uns von nun an führen soll (der Hirte).
Er soll nun der Herde, also uns, den rechten Weg christlichen
Glaubens zeigen, soll uns belehren, aufklären, uns, die uneinsichtigen Gemeindemitglieder. Er muß uns bisweilen zurechtweisen, strafen und züchtigen, so wie ein Hirte ja auch die
störrischen Böcke antreiben muß mit einem kräftigen Rippenstoß seines Hirtenstockes. Aber eine solche Anwendung des Bildes von Hirt und Herde paßt wenig zu dem, was das Konzil von der Kirche
als dem Volk Gottes, vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen, vom Heiligen Geist, der dem gesamten
Gottesvolk verheißen ist, ausgesagt hat. Es paßt auch nicht zu den Aussagen des Konzils über den Dienst des
Priesters an diesem Volk Gottes und in dieser Kirche. Außerdem wäre diese Gleichnisrede Jesu von Hirt und
Herde sehr verkürzt, wenn nicht sogar falsch für diesen Gottesdienst zur Einführung erklärt worden.
Dieser Abschnitt des Heiligen Evangeliums sagt doch ganz deutlich, daß Christus selbst der eine wahre Hirt der
Kirche ist. Wer von uns Priestern dürfte sprechen wie ER: „Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,
wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne.“ Nur Jesus kann es. Er kennt die Menschen mit jener
Unmittelbarkeit, mit der der Vater ihn kennt und er den Vater kennt. Vater und Sohn sind zwei im
vollkommenen Beieinandersein; hier besteht wirklich die Seligkeit des Einsseins. Hier ist ein für uns Menschen
unvorstellbares Wissen um den anderen, ein Kennen des anderen. Ein Mit-Ihm-Sein aus letzter Einheit heraus.
Hier im Johannesevangelium sagt Jesus: „Das, was zwischen mir und den Menschen ist, das gleicht dem, was
zwischen dem Vater und mir ist. So kennt Er den Menschen; Er weiß, was der Mensch ist, was in jedem
einzelnen Menschen ist. Unsere Not und unsere Freude; unser Glück un unsere Einsamkeit, alles ist ihm
vertraut. So wie Christus, der wahre Hirt, steht niemand zum Menschen, die er hier seine Schafe nennt. Es
wäre von jedem Menschen vermessen, wenn er vor euch hintreten und lauthals verkünden würde: von heute
an bin ich nun euer guter Hirte. Er allein ist der eine wahre und gute Hirt, der uns alle miteinander führt und
beschützt. Er alein schenkt Leben, so daß wir es in seiner ganzen Fülle haben. Er allein kennt jeden einzelnen
von uns, so daß er uns sogar mit Namen ruft. Wir haben Ihm zu folgen. Unter Sein Wort sind wir alle gestellt.
Der gute Hirt ist es, der uns antreibt, er muß uns zurechtweisen und oftmals züchtigen, weil wir müde und lau, aufsässig und untreu sind. Soweit geht die Frohbotschaft und Mahnung Jesu uns alle an.
Christus macht uns eine Gefahr hier ganz deutlich sichtbar - stellt uns vor Augen - die Gefahr, Autorität und
Amt zu mißbrauchen. Auch das kirchliche Amt, wir Priester sind in solcher Gefahr, wenn wir uns nicht ständig
bewußt sind, daß Christus die Tür zur Herde ist, wenn wir nicht in der Gesinnung Jesu, in der Gesinnung der Hingabe und des Dienstes unser Amt ausüben.
Diese Gefahr aber ist so alt wie das Amt selber. Schon im ersten Petrusbrief werden die Presbyter ermahnt, ihr
Amt „nicht gezwungen, sondern gern, mit gutem Willen, nach Gottes Art“ zu erfüllen, also mit freudiger
Anteilnahme, nicht bloß als eine auferlegte Last, ja mit der Hingebung, wie Gott seine Herde hütet. Sie sollen
ihrem Auftrag nachkommen, „nicht in schnöder Gewinnsucht...“. Schon im Neuen Testament muß also die
Warnung vor gewinnsüchtiger Amtsausübung stehen. Im Petrusbrief steht auch die Mahnung, an die Presbyter, daß sie nicht „herrschen sollen durch Unterdrückung.“
Hier erinnern wir uns sogleich an die Beschreibung Jesu im Markus-Evangelium der weltlichen Herrscher... . Bei
euch aber soll es nicht so sein, Wer unter euch herrscht - der sei der Diener aller!! Die Amtsträger der Kirche
sind immer in Versuchung, nach dem Beispiel der in der Welt geübten Herrschaft und Gewalttätigkeit zu
handeln. Die Vorsteher der Kirche aber dürfen ihren ersten Platz nicht so einnehmen, sondern nur durch ihr verpflichtendes Beispiel, indem sie „Vorbilder und Gestalt der Herde“ (Petrus) sind.
Liebe Gemeinde! So ergeht heute an uns alle zunächst eine frohe Botschaft von der guten Führung, von der
Geborgenheit, vom Leben in Überfülle, das der gute Hirt uns, seiner Herde schenkt. Er möge unsere Ohren
und Herzen immer öffnen und offenhalten, daß wir bereit sind für seine Gnade. An uns Priester ergeht die
ernste Mahnung unseres Herrn, daß wir immer nur durch die rechte Tür, das heißt in seiner Gesinnung zum
Menschen gehen, daß wir niemals unsere Autorität mißbrauchen, sondern stets uns bewußt sind, daß wir der
Gemeinde und den Menschen zu dienen haben. Ich bitte Euch herzlich, helft uns durch Eure mitbrüderliche
Korrektur, durch ein mutiges Wort der Kritik, wenn wir die Gesinnung Jesu, des guten Hirten nicht genügend
beachten und betet immer für uns, daß wir niemals Herren über Euren Glauben sind, sondern Mitarbeiter an Eurer Freude! Amen.
 |
Nun ist es schon ein Jahr her, dass Pastor Lepping in den frühen Abendstunden des 31. Januar 2006
verstorben ist. Die Anteilnahme durch Gemeindemitglieder, Freunde, Bekannte, Lohbergern und Dinslakenern
aller Religionen und Konfessionen, Ehemaligen, seiner Familie war für alle Beteiligten sehr eindrucksvoll,
ebenso die bewegende Trauerfeier am 6. Februar 2006 in der Marienkirche und die anschließende Beisetzung auf dem Friedhof der Hl. Geist-Gemeinde an der Herz-Jesu-Kirche.
Tief bewegt hat mich persönlich das erste Totengebet nach seinem Tode, zu dem die Kirche - obwohl nur „von
Mund zu Mund“ weitergesagt, fast voll war. Pfr. Ludwig Schetter, gebürtiger Lohberger und einziger Priester
aus unserer Pfarrgemeinde, der beim Auferstehungsgottesdienst für Pastor Lepping noch dabei war, ist ebenfalls im vergangenen Jahr gestorben.
Um das Grab von Pastor Lepping kümmern sich einige unserer Gemeindemitglieder. Auf dem Grab steht ein
schlichter Grabstein in ähnlicher Gestaltung wie die der Hiesfelder Passionistenpatres. Bei Pastor Lepping ist jedoch eine schöne Darstellung eines Osterlammes zu sehen.
Damit konnten wir den Wunsch aufgreifen, den Wilhelm Lepping einmal in einem NRZ-Interview geäußert
hatte: „Ich wünsche mir auf meinem Grabstein ein österliches Symbol.“ Das Lamm ist das Symbol der
Auferstehung, Jesus Christus, der friedlich wie ein Lamm auf den Tod zuging, trägt nun, am Ostertag, die
Siegesfahne. Sie zeigt an, dass der Tod besiegt ist, das Christus nun zu Rechten des Vaters im Himmel ist, der Tod hat keine Macht mehr über uns.
Zusammen mit dem Wort des Hl. Kirchenvaters Augustius: „Ihr, die ihr mich so geliebt habt, seht nicht auf das
Leben, das ich vollendet habe, sondern auf das, welches ich beginne.“ lenkt dieser Grabstein unseren Blick in
die Zukunft und unsere Hoffnung in den Himmel. Als Christen glauben wir, dass Christus das Licht unseres
Lebens, die Hoffnung in aller Finsternis ist. „Lumen Christi“, wie wir es in der Osternacht zunächst zaghaft und
dann immer kräftiger bekennen - und wie es auch auf dem Fuß der Totenleuchte auf dem Grab unseres Pfarres geschrieben steht.
Im heutigen Gottesdienst wollen wir das tun, was Augustinus uns gesagt hat und im Gedenken an die vielen
Jahrzehnte in denen Pastor Lepping unter uns gelebt und gewirkt hat in das „Deo gratias“, das „Dank sei Gott“ der Osternacht einstimmen.
|