„Wir sind aus der Kirche ausgetreten! - Nein, nicht wegen Ihnen, auch nicht wegen St.
Marien, eigentlich nur wegen dem Geld.“ So ähnlich formulierte das vor einiger Zeit mal jemand in einem Gespräch, das ich mit ihm führte.
Dieses Gespräch kam mir in den Sinn, als ich kürzlich bei der Erstellung der Verteillisten für den Gemeindebrief feststellte, daß bei
einhunderteinundzwanzig Familien (Haushalte) zwar noch die Kinder und manchmal die Mutter Mitglied der Kirche waren, der Vater aber ausgetreten bzw. nie
Mitglied der Kirche war. Das sind immerhin 10 % der Familien, die zu St. Marien gehören.
Insgesamt sind es 1.288 Familien bzw. Haushalte,
wobei bei 148 Familien der Vater oder die Mutter evangelisch ist. Diese Tatsache fällt mir auch manchmal bei den Kommunionkindern und Firmbewerbern auf und
auch der Kindergarten stellt fest, daß bei zunehmend mehr Kindern ein oder gar beide Elternteile nicht mehr Mitglied der Kirche sind, auch wenn die Kinder selbst getauft sind.
„Nicht wegen St. Marien sei man aus der Kirche ausgetreten“
- ausbaden dürfen das aber die, die der Kirche auch finanziell „die Stange halten“, denn sie finanzieren über die Kirchensteuer die Kosten von
Kindergarten und Jugendheim und alle weiteren Kosten, die im Rahmen der Gottesdienste, der Öffentlichkeitsarbeit, der Messdienerarbeit, der Erstkommunion- und Firmkatechese etc. etc. entstehen.
Schließlich brauchen auch Pfr. Lepping und Familie Gehling-Franken Geld zum Leben. Und wenn man noch
weiter um sich schaut: wie ist es mit den Diensten der Caritas, dem Vinzenz-Hospital und manchem mehr, das nur dank der Unterstützung durch kirchliche Mittel angeboten werden kann.
Natürlich fließen in all diese Einrichtungen auch staatliche Mittel und die Kirche ist nur mit Teilbeträgen am
Haushalt beteiligt - aber ohne diese Gelder könnte keine kirchliche Einrichtung überleben.
„Nur wegen dem Geld...“
Wer so argumentiert, glaubt schnell alle auf seine Seite ziehen zu können, schließlich hat die Kirche in der Geschichte durchaus auch Schindluder mit den ihr anvertrauten Geldern
getrieben, denken Sie nur an Ablaßhandel oder die manchmal prunkvolle Hofhaltung der Fürstbischöfe vergangener Jahrhunderte. Und wen beschleicht bei einer Fernsehübertragung aus dem Vatikan nicht ein
ungutes Gefühl bei der Frage, was dies alles kostet.
Man mag ja nicht mit allem einverstanden sein, was die Kirche mit Ihrem Geld
finanziert. Der Austritt scheint mir jedoch der falsche Weg. Schließlich liegt die Verfügungsgewalt über sämtliche Finanzmittel der Kirchengemeinden und des
Bistums Münster in der Hand demokratisch gewählter Laien, Gemeindemitgliedern wie Du und ich, die im Kirchenvorstand oder im Diözesankirchensteuerrat die Verantwortung dafür tragen, daß die Gemeinde
finanziell über die Runden kommt. Je mehr Menschen also „wegen des Geldes“ aus der Kirche austreten, desto schwieriger wird es werden, unsere
Einrichtungen in St. Marien zu erhalten. Und wenn wir eine Einrichtung schließen müssen, dann werden gerade die Ausgetretenen laut aufschreien und sich dann auch noch bestätigt sehen, oder?
Mensch, Markus, auch wenn Du diesen Fernseher von der Kirchensteuer
absetzen kannst - ich möchte lieber unser altes Gerät zurück.
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