Am 23. April 1916 wurde der erste Gottesdienst in Lohberg in der Lohnhalle des Bergwerks gefeiert.
Über 1.000 Christen waren zugegen. Die Lohnhalle mußte jeden Sonntag eigens wieder zur Kirche umgestaltet werden.
So war man froh, daß am 27. Oktober 1918 eine Notkirche aus Holz
eingeweiht werden konnte. (Foto). Es war eine doppelwandige Holzbaracke mit Sakristei. Unter der Orgelbühne war ein Jugendheim eingerichtet worden. Im Kirchenraum fanden 800 Personen Platz.
Die Notkirche von innen. Hier wurden bis zum Jahre 1932 die Gottesdienste
gefeiert.
Pfarrer der Gemeinde war damals Albert
Nienhaus. Die “Gewerkschaft Lohberg” hatte 1921 in der Haldenstraße eine Wohnung als “Schwesternheim” für fünf Steyler Missionsschwestern zur
Verfügung gestellt und eine massive Holzbaracke als Kindergarten und Nähschule geschaffen, das “Marienheim.”
Daß Lohberg ein “roter” Stadtteil war, davon zeugen Eintragungen in der
Pfarrchronik des Jahres 1919 - 1921. So wurden bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 19.1.1919 die Wahllokale von kommunistischen Gruppen gestürmt und die Wahlzettel
auf dem Johannesplatz verbrannt.
1920 marschierte die “Rote Armee” im
Ruhrgebiet und es gab erbitterte Kämpfe. Am 21.3.1920 konnte wegen des Gewehrfeuers kein Gottesdienst gefeiert werden. Am Palmsonntag zwangen Teile
der “Roten Armee” die Gottesdienstbesucher statt des Gottesdienstes an einem Demonstrationszug teilzunehmen. Interessant sind auch die Zwistigkeiten zwischen
konfessionellen und weltlichen Schulen in Lohberg.
1930 begann man mit dem Bau einer festen Kirche, was Wirtschaftskrise und
kriegerische Auseinandersetzungen jahrelang verhindert hatten.
1930 versammelten sich am 31. August zahlreiche Gemeindemitglieder zur Grundsteinlegung in der Kirche, die in
einer Stahlgerüstbauweise (zum Schutz vor Bergschäden) errichtet wurde.
Trotz der wirtschaftlich schlechten Lage gingen die Bauarbeiten weiter. “Dominus providebit” - “Der Herr
wird sorgen!”, der Wahlspruch des Lohberger Pfarrers gab den engagierten Christen Kraft trotz widriger Umstände weiter zu arbeiten. Um Gelder für den Kirchenbau der “ärmsten Gemeinde
des Bistums Münster” zu sammeln predigte Pfarrer Nienhaus in weit über 100 Gemeinden im ganzen Bistum und bat um Spenden. Doch ohne die Unterstützung
durch die Schachtanlage, damals Thyssen, wäre aus dem ganzen Unternehmen wohl nichts geworden. 
Man ließ es sich nicht nehmen, ein
komplettes Geläut mit vier Bronzeglocken in der Kirche einzubauen, die hier gerade geweiht werden. Gegossen wurden sie in Apolda in Thüringen durch die Firma Gebr.
Ulrich. Drei von ihnen fielen dem Rüstungswahn der Nationalsozialisten zum Opfer.
Schließlich wurde der Bau am 11. Dezember
1931 durch Weihbischof Dr. Johannes Scheifes feierlich eingeweiht.
Trotz Zerstörungen im 2. Weltkrieg blieb die Kirche erhalten und sieht noch heute so aus, wie bei ihrer Erbauung.
Turm, Inneneinrichtung und Kirchenfenster wurden beschädigt. Als die alliierte Armee näher rückte, gelang es dem Pastor einen deutschen Beobachtungsposten vom Kirchturm zu
holen, was wohl Schlimmeres verhindert hat.
1965 wurde das Innere der Kirche im
Sinne des 2. Vatikanischen Konzils neu gestaltet und komplett umgebaut.
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