gabe der weisen: gold

„Die Sterndeuter sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe dar.“ So berichtet uns der Evangelist Matthäus. Aus der Dreizahl der Gaben schloß man später auf die Zahl der Sterndeuter; und wer so kostbare Geschenke brachte, der mußte mindestens ein König sein.

Gold hat die Menschen von Anfang an fasziniert, es verzaubert durch seinen Glanz, es ist kostbar und dauerhaft, denn weder Feuer, noch Rost noch Säuren können ihm etwas anhaben. In der Offenbarung des Johannes ist die Rede von einer „goldenen Stadt“ vom „Himmlischen Jerusalem“ als Symbol für Gottes Reich. Das Edelmetall leuchtet zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.

Daher gilt Gold in der Kirche als Sinnbild für das Licht und den Himmel. Da in der Gotik die Kirchen nach dem Vorbild des Himmlischen Jerusalem gebaut wurden, findet es Verwendung als Schmuck für Gotteshaus und Gottesdienst. Denken Sie an die vergoldeten Altäre der gotischen Kathedralen oder barocken Kirchen. Die Faszination des Goldes hat aber auch ihre Schattenseiten; die Gier danach, die Sucht nach Reichtum macht aus manchen Menschen skrupellose Verbrecher. Wegen Geld und Gold mußte schon mancher sein Leben lassen. Jesus selbst hat deutlich gesagt: Wir können nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon.

KelchDie Liturgie bezieht Gold, Silber und edle Steine mit dem Ziel ein, Gott zu ehren. Menschlichen Reichtum für den Gottesdienst abzugeben, den Besitz Gott zu weihen, ist allemal besser als es in den Tresoren der Banken zu verstecken.

Trotzdem kann der Gottesdienst auf alles Gold der Welt Monstranverzichten. Die entsprechenden kirchlichen Vorschriften schreiben keine Edelmetalle vor, nur würdig sollen die Gefäße sein. So wurden immer wieder in der Geschichte goldene und silberne Kultgeräte verkauft, um den Armen mit dem Erlös daraus zu helfen.

Kelch und Hostienschale bestehen trotzdem häufig aus edlen Metallen und in die liturgischen Gewänder, besonders die weißen Gewänder der hohen Festtage, sind Goldfäden gewebt. Weiß und Gold - beide Farben sind ein Symbol für die „Sonne der Gerechtigkeit“ , für Jesus Christus selbst.

Die Verwendung kostbarer Gegenstände in der Liturgie spiegelt die Liturgie des Himmels im „Himmlischen Jerusalem“. Die Kostbarkeit der Gefäße ist ein Abglanz dessen, was sie in sich bergen. Besonders deutlich wird dies bei der Monstranz, all ihr Schmuck und ihre Symbolik deutet hin auf das kleine Stück Brot in ihrer Mitte. So hat all dies nur dann seine Berechtigung, wenn es hinweist auf die wahre Mitte, auf Jesus Christus selbst.