Das Wort Apostel kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie
Gesandter. Es wird in erster Linie für die zwölf Apostel gebraucht, die von Jesus Christus direkt beauftragt sind und die ihn während seines öffentlichen Wirkens
begleitet hatten. Sie sind die direkten Zeugen seiner Verkündigung. Neben Judas Ischariot, der Jesus verriet, sind die ursprünglichen Apostel im Evangelium: Simon
Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, Sohn des Alphäus, Thaddäus und Simon Kanaanäus
. Nach der Himmelfahrt haben diese elf Apostel aus dem Kreis der Jünger Jesu einen zwölften Apostel per Los ausgewählt. Es fiel auf Matthias,
der schließlich den Platz des Jüngers Judas Ischariot einnahm, der sich nach dem Verrat an Jesus selbst das Leben nahm.
Nun fällt auf, daß sich auch Paulus in seinen Briefen als von Gott berufener Apostel bezeichnet. Man nennt ihn auch
den “Apostel der Heiden”. Für die Kirche waren Petrus (als Apostel der Juden) und Paulus (als Apostel der Heiden) später die großen “Apostelfürsten”.
In der Christenheit wird der Anspruch des Paulus, Apostel Jesu Christi zu sein, allgemein akzeptiert, obwohl Paulus
Christus nicht zu Lebzeiten begegnete. Er erlebte erst nach Jesu Auferstehung seine Bekehrung in der Gegend der Stadt Damaskus, wo ihm Christus erschien. Diese
Christusbegegnung hat ihn vom Christenverfolger zum Christusverkünder gewandelt.
Im Hebräerbrief wird Jesus sogar selbst als erster Apostel der Christenheit bezeichnet.
Der Begriff des Apostels ist also nicht auf die 12 Apostel eingeschränkt.
In der Geschichte der Kirche belegt man später auch noch andere Missionare mit dem Ehrentitel “Apostel”.
So wird der Angelsachse Bonifatius "Apostel der Deutschen" genannt. Im 9. Jahrhundert bekamen Kyrill und
Method den Titel "Slawenapostel." . Der Hl. Ansgar gilt als Apostel des Nordens, der Hl. Patrick missionierte
Irland. Auch aus dem Kreis der zwölf Apostel ordnet die Tradition den einzelnen Personen “Missionsgebiete”
zu, so werden sie Apostel bestimmter Länder, Thomas gilt als Apostel Indiens und Jakobus d. Ä. ist der Apostel Spaniens.
Die Frauen, die am Ostermorgen auf dem Weg zum Grab Kunde der Auferstehung erhielten, werden
manchmal "Apostel der Apostel" genannt, weil sie die Botschaft den Aposteln weitersagten.
Auf vielen Darstellungen werden in Kirchen die zwölf Apostel dargestellt. Das Bild des Leonardo da Vinci ist
eines der Berühmtesten. Oft kann man sie darauf aber nur schwer voneinander unterscheiden. Allein an der
Zahl der dargestelten Personen und am Evangelium (Evangelienbuch oder Schriftrolle), das sie in der Hand tragen, erkennt man, daß es sich um die Apostel Jesu handelt.
Manchmal werden sie jedoch mit Symbolen ausgestattet. In der Regel handelt es sich dabei um Hinweise auf
ihr Martyrium. Es sind:
- Petrus - Schlüssel (des Himmelreichs), manchmal auch ein Hahn (Verleugnung), oft mit weißem Bart
- Andreas - schräges Kreuz (Martyrium)
- Jakobus d. Ä. - Pilgerhut mit Muschel (Hinweis auf die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela, oft
auch auf einem Pferd dargestellt)
- Johannes - Kelch, aus dem sich eine Schlange windet (Hinweis auf ein legendäres Wunder, bei dem
Johannes einen Giftbecher trinken mußte, der sich nach seinem Segen aber wirkungslos wurde), mit Buch (Hinweis auf die ihm zugeschriebene Urheberschaft der Apokalypse und des Johannes
-Evangeliums), meist bartlos dargestellt
- Philippus - Kreuzstab oder Geißel (Martyrium)
- Bartholomäus - Messer; auch mit seiner abgezogenen Haut (Martyrium)
- Thomas - Lanze/Schwert (Martyrium) und Winkelmaß (legendärer Hinweis auf seinen Beruf als Baumeister)
- Matthäus - Buch (gilt als Verfasser des Evangeliums) oder Schwert
- Jakobus d. J. - Keule oder Walkerstange (Martyrium)
- Judas Thaddäus - Keule (Martyrium); auch Buch
- Simon - Säge (Martyrium)
- Matthias - Beil oder Schwert (Martyrium)
|