sterkrade

Vor meinem inneren Auge hatte ich eine prachtvolle alte Kirche, als wir uns auf die Suche nach der Probsteikirche St. Clemens in Sterkrade machten.

So war es auch kein Wunder, daß wir zweimal an der kastenförmigen Kirche aus dem Jahre 1953 vorbeifuhren, bevor wir glaubten, daß dieser moderne Kirchenbau in der Klosterstraße im Zentrum Sterkrades die altehrwürdige Wallfahrtskirche St. Clemens ist.

Doch ein Blick ins Innere überzeugte uns, daß wir richtig waren, denn im warmen Licht vieler Opferkerzen erstrahlte das Gnadenbild der „Mutter vom Guten Rat“ am Pfeiler rechts vom Altar.

Die alte neoromanische St. Clemenskirche wurde beim letzen Angriff im März 45 ein Opfer der Bomben. Erst 1988 vollendete der Bau eines Kirchturms die Neuerrichtung des Kirchengebäudes, das 1965 von Papst Paul VI. zur Probsteikirche erhoben wurde.

Seit 1738 wird in St. Clemens ein Gnadenbild verehrt, welches auch das vordere der großen Fenster auf der linken Seite unserer Kirche zeigt. Das Gnadenbild blieb, während die Kirche in dieser Zeit dreimal neu erbaut wurde. Das Bild selbst ist eine Kopie eines Marienbildes von Lukas Cranach d. Ä. Das Original stammt(e) aus Passau.

Am Beginn der Wallfahrtsbewegung stand ein wunderbares Ereignis. Das Marienbildnis war an der Wand über einer Tür im Kloster Sterkrade angebracht. In der Nacht zum 26. August 1738 erlebte der Zeuge Wilhelmus Waterfort, das das Bild - von seinem angestammten Platz verschwunden - plötzlich ohne Halt, aufrecht auf dem Fußboden des Zimmers stand. In der zweiten Nacht nahm er einen Zeugen, Franziskus Engelmann mit, so daß beide den wunderbaren Vorgang sahen.

Schon bald bezeugte Gertrudis Veldhoff, daß sie in ihrer Krankheit durch das Bild Trost und Hilfe gefunden habe. So wurde das Bild in die Klosterkirche gebracht und die Wallfahrtstradition nahm ihren Lauf.

Aus Lohberg wird berichtet, daß viele Gemeindemitglieder ins nahe Sterkrade pilgerten um dort zu beten und zu beichten. Wohl daher fand die Abbildung des Gnadenbildes den Weg in unsere Kirche. Es zeigt eine sehr innige Szene zwischen Maria und dem Kind. Marie hält das nackte Jesuskind zärtlich auf dem Arm an ihre Wange. Christus streichelt/berührt seine Mutter.

Der Name des Bildes „Mutter vom Guten Rat“ verweist auf die Bedeutung Marias als Seelenführerin der Christen. Durch Maria erfährt man, was es bedeuten kann, als Christ zu leben, im Gebet zu ihr erspürt man, was Gott von uns will.

Die Gebete formulieren, was die Gläubigen von Maria erwarten. „Alles möcht' ich dir erzählen, alle Sorgen, die mich quälen, alle Zweifel, alle Fragen, möcht' ich, Mutter, zu dir tragen.“ so heißt es in einem Gebet und an anderer Stelle: „Heilige Jungfrau Maria, Mutter des Guten Rates, sei mir mit deinen mütterlichen Ratschlägen Führerin in allen Zweifeln, Stärke in allen Versuchungen, Befreierin in jeder Gefahr Beschirmerin vor meinen Feinden und Helferin in jeder Not.“