Es fällt auf, daß der Osterhase mehr und mehr Züge der Werbefigur des Weihnachtsmann übernimmt. Er wird plötzlich
zum Geschenkebringer, denn Ostergeschenke sind in - und stärken die deutsche Wirtschaft.
Ausnahmsweise hat auch unsre Gemeinde in 2004 ein Ostergeschenk bekommen, nämlich
einen neuen Kreuzweg, den wir im Laufe des Jahres aufhängen werden.
Es handelt sich um 14 Original Ölgemälde des Malers Heinrich Repke aus Rheda
-Wiedenbrück an der Ems. Gemalt wurden diese Bilder vor 1934 auf Kupferblech für die St. Laurentius - Kirche in Radeberg bei Dresden.
Heinrich Repke war ein bedeutender Kirchenmaler des vergangenen Jahrhunderts. Er hat zahlreiche Bilder für
Kirchen im In- und Ausland gemalt, hat Kreuzwege, Altäre und Heiligenbilder gestaltet. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Gnadenbild der Frau aller Völker, das er im Jahre 1951 malte. Es wird in
Amsterdam verehrt und zeigt Maria im weißen Gewand, auf der Weltkugel stehend, vor einem Kreuz. Obwohl
Repke vornehmlich für den ostwestfälischen Raum tätig war, finden sich Bilder ihm sogar in einem Franziskanerkloster in Illinois/USA.
Heinrich Repke hatte sein Atelier in einem Haus an der Hauptstraße von Wiedenbrück.
Sein Sohn Willi und dessen Sohn Heinrich traten als Maler in seine Fußstapfen. Heinrich Repke wurde im Jahre 1877 in Werne an der Lippe geboren. Er starb 1962.
Wie nun seine Kreuzwegbilder von Sachsen aus nach Lohberg kommen, wollen Sie
wissen? Das verdanken wir einem Zufall und dem Internet. Über eine Infobörse für Seelsorger bot der Pfarrer der Kirche einer interessierten Gemeinde den Kreuzweg an,
da dieser nach einer Renovierung nicht wieder in der Kirche aufgehängt werden sollte. Die Entstehungszeit der Bilder lag in
der Bauzeit unserer Kirche, von Stil her würde der Kreuzweg also passen. Kurzentschlossen meldeten wir unser Interesse an.
Da wir die ersten Interessenten waren, schickte uns die Gemeinde (mit Pfarrer Gerald Kluge) den Kreuzweg in der Karwoche zu. Erstmals wurde der Kreuzweg in Radeberg am
22. Mai 1934 aufgehängt. Jede Station kostete damals 85 Mark.
Im Rahmen seines Besuches bei uns in Lohberg haben wir Bischof Janssen auch
unseren neuen Kreuzweg gezeigt. Er zeigte sich sehr angetan von der künstlerischen Qualität und gab Hinweise auf Kirchen, die ähnliche Werke besitzen.

Aus Wiedenbrück haben wir jetzt noch zusätzliche
Informationen über Künstler und Kunstrichtung bekommen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Wiedenbrück zu einem Zentrum des kirchlichen Kunstgewerbes. Diese Entwicklung war
von dem Kunsttischler Franz Anton Goldkuhle (1827 - 1906) ausgegangen, der sich auf Altarbau und kirchliche Inneneinrichtungen konzentriert hatte. Ein wachsender
Kundenkreis und die Arbeitsteilung innerhalb des Kunstgewerbes (Altarbau, Maler, Bildhauer) führten zur Ansiedlung weiterer Betriebe. Nach wenigen Jahren exportierten
Wiedenbrücker Kunsthandwerker ihre Produkte bis nach Übersee. Kunsthistorisch ist das Werk der Wiedenbrücker Kunsthandwerker dem Historismus zuzuordnen. So wie in der Kirchenarchitektur lehnte man
sich auch in der Innenausstattung an das gotische Formenrepertoire an.
Heinrich Repke wurde am 31. März 1877 in Werne a.d. Lippe geboren, wo er von 1883 bis 1891 die Volksschule besuchte. Anschließend absolvierte er eine
Lehre als Dekorationsmaler im Atelier Georg Goldkuhles, die bis 1895 dauerte. Nach weiterer vierjähriger Tätigkeit in dieser Werkstatt, in der er zusätzlich eine Ausbildung als Bildnismaler machte,
entschloss sich Heinrich Repke, seine Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf fortzusetzen. Dort studierte er bei den Professoren Willy Spatz, Ernst Roeber und Peter Janssen.
Als im Jahre 1900 sein Lehrmeister Georg Goldkuhle starb, kehrte er
nach erst halbjähriger Studienzeit nach Wiedenbrück zurück und vollendete dessen nicht zu Ende geführte Werke. Ab 1901 absolvierte Heinrich Repke zunächst eine zweijährige Militärzeit, arbeitete
dann wieder mit Eduard Goldkuhle, dem Sohn Georgs, zusammen und unternahm von 1905 bis 1907 diverse Studienreisen. 1907 machte sich Heinrich Repke in
Wiedenbrück mit einem Atelier für Kirchenmalerei selbständig, das zeitweise bis zu 20 Mitarbeiter zählte.
Seine Werke gelangten in weite Teile der Welt, in die USA, die Niederlande, die
Schweiz, nach Brasilien, Frankreich, Italien und China. Auch auf vielen Austellungen waren seine Bilder zu sehen. Bei einer Ausstellung in Paderborn wurde Heinrich
Repke für sein Gemälde "Quo vadis" mit einer silbernen Medaille und einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Nach
dem zweiten Weltkrieg fertigte Heinrich Repke hauptsächlich profane Werke. Er starb am 25. Dezember 1962.
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